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Beschreibung der Technik

Dies hier ist keine Anleitung mit Garantie, sondern eine geordnete Sammlung bisheriger Erkenntnisse, die sich jederzeit als unzureichend herausstellen können. Der ganze Musterlauf dient als Test und zum Lernen.

 

 

1) Einführung:

Es geht im Prinzip um eine Technik, die vor der allgemeinen Verbreitung von Derivaten als Pyramidisieren bekannt war. Hierbei wurden Wertpapiere teilweise auf Kredit gekauft, z.B. Aktien für $ 200, davon $ 100 Eigenkapital und $ 100 (50%) Kredit. Verdoppelte sich der Kurs, so stieg der Aktienwert auf 400 (davon nun 300 Eigenkapital und weiterhin 100 Kredit). Um den Kreditanteil (50% Beleihungsquote) zu halten, konnten nun für weitere $ 200 Aktien dazugekauft werden, so dass der Depotbestand auf Aktien im Wert von $ 600 stieg (davon 300 Eigenkapital, 300 Kredit), usw. Bei starken Kurssteigerungen konnte man so das eingesetzte Kapital extrem überproportional steigern.

Das Problem war, rechtzeitig auszusteigen, denn bei Kursrückgängen ging es mit diesem System natürlich auch extrem überproportional runter. Schon ein geringer Kursrückgang konnte reichen, um das gesamte Eigenkapital zu verbrauchen. Die Bank hat dann sofort durch eine Zwangsliquidation der Aktien ihren Kredit gerettet, und der Anleger konnte froh sein, nicht mit negativem Eigenkapital zu enden.

 

 

Mittels moderner Hebelprodukte (Derivate) wie Turbos oder Optionsscheinen lässt sich ein ähnliche System bauen. Beispiel für Derivate auf die AMD-Aktien:

 

AMD-Kurs bei 20

Kauf 10 Hebelprodukte Basis 18 zu je 2 - Einsatzkapital 10*2 = 20

 

AMD-Kurs bei 22

Verkauf der 10 Hebelprodukte Basis 18 zu je 4 - Erlös = 10*4 = 40

Kauf 20 Hebelprodukte Basis 20 zu je 2 - Einsatz = 20*2 = 40

 

AMD-Kurs bei 24

Verkauf der 20 Hebelprodukte Basis 20 zu je 4 - Erlös = 20*4 = 80

Kauf 40 Hebelprodukte Basis 22 zu je 2 - Einsatz = 40*2 = 80

 

Durch dieses Raufrollen ergibt sich ein doppelter Hebel: Einmal der bereits bekannte Hebel des Hebelprodukts, dann ein weiterer Hebel durch die ständige Erhöhung der Anzahl der Hebelprodukte. 

 

 

Bei Kursrückgängen muss man versuchen, die Situation durch Runterrollen mit ständiger Verminderung der Anzahl der Hebelprodukte zu retten (nur wenn man von kleinen vorübergehenden Kursrückgang ausgeht; bei Erwartung eines starken Kursrückgangs natürlich besser sofort ganz aussteigen). Beispiel für Runterrollen im Anschluss an obiges Beispiel:

 

AMD-Kurs bei 23

Bestand 40 Hebelprodukte Basis 22 (aktueller Wert als je 1)

Verkauf der 40 Hebelprodukte Basis 22 zu je 1 - Erlös = 40*1 = 40

Kauf 10 Hebelprodukte Basis 20 zu je 3 - Einsatz = 10*3 = 30 (Restkasse 10)

 

AMD-Kurs bei 21

Verkauf der 10 Hebelprodukte Basis 20 zu je 1 - Erlös = 10*1 = 10 (+ Restkasse 10)

Kauf 5 Hebelprodukte Basis 18 zu je 3 - Einsatz = 5*3 = 15 (Restkasse 5)

 

 

Im Prinzip kann man das System in Erwartung steigender Kurse (mit Call-OS oder Bull-Turbos) und auch in Erwartung fallender Kurse (dann mit Put-OS oder Bear-Turbos) spielen.

 

 

Was OS (Optionsscheine), Calls und Puts sind wird als bekannt vorausgesetzt. Eine Einführung dazu findet man z.B. in dem Handbuch „Deutsch.txt" dass zu unserem Freeware Programm "Modern Speculator Pro" gehört, welches man hier herunterladen kann:

 

http://web.newsguy.com/dinowarner/DD.HTM

 

OS werden erklärt in Kapitel: „4. Optionen und Optionsscheine".

 

Turbos sind eine spezielle Art von Futures. Futures werden erklärt in Kapitel „6. Futures".

 

Und Turbos werden erklärt in Kapitel „3. Berichtigungen und Ergänzungen", Unterpunkt 2.2) Turbo-Zertifikate, dort insbesondere bei „Unlimitierte Turbos".

 

 

2) Zugrundeliegender Wert, Derivat-Emittenten, Bank, Börse, etc.

Der zugrundeliegende Wert (in diesem Fall ist das die AMD-Aktie) sollte eine kräftige Kursbewegung erwarten lassen. Im Prinzip kann man das System für Auf- oder Abwärtsbewegungen nutzen, allerdings muss man natürlich die richtige Richtung vorhergesehen haben. Die gewünschte Kursbewegung soll möglichst bald und schnell, aber nicht zu schnell erfolgen. Ein riesiger einmaliger Kurssprung lässt sich mit diesem System kaum nutzen, sondern die Kursveränderung sollte sich möglichst gleichmäßig mindestens über einige Wochen bis Monate hinziehen (mit viel Geschick sollte es aber auch möglich sein, eine Art Kurzform nur über einige wenige Stufen zu fahren, z.B. wenn man eine kurzfristige stärkere Bewegung eines Index über einige Tage erwartet). Starke zwischenzeitliche Gegenbewegungen sind weniger günstig, aber in der Praxis wohl kaum zu vermeiden, denn längere Kursanstiege oder Kursrückgänge ohne zwischenzeitliche (vorübergehende) Korrekturen in die Gegenrichtung sind höchst selten.

All dies lässt sich natürlich kaum sicher vorhersehen, man kann nur Aktien wie z.B. AMD wählen, bei denen ein solches Verhalten aufgrund des bisherigen Kursverlaufs und der aktuellen und vermutlich zukünftigen Geschäftslage und volatiler Branche wahrscheinlich ist. Aber wann und in welcher Richtung der nächste kräftige Kursschub ist schwer vorhersehbar. Deshalb ist es sinnvoll so zu planen, dass man eine gewisse Wartezeit ohne zu große Verluste überdauern kann (warten mit Derivaten kostet aber immer Geld, OK Aktien kosten durch Zinsverlust auch, das ist aber nicht so direkt fühlbar).

 

Wichtig bei der Wahl des zugrundeliegenden Wertes ist weiterhin, dass es dafür immer eine ausreichende Anzahl möglichst verschiedener Derivate möglichst mehrere Emittenten gibt.

Durch längerfristige Beobachtung des Derivatmarktes sollte man hier entsprechende Erfahrungen sammeln:

Eigenheiten und Zuverlässigkeit der einzelnen Emittenten. Wie verhalten sie sich in Krisensituationen, Spreads, Erreichbarkeit, Möglichkeiten der Ordererteilung im Direkthandel (Limitorders, Stopp-loss-Orders möglich?).

Wie oft geben sie neue Derivate heraus? Bei einem Kursverfall werden Turbo-Calls z.B. ausgeknockt. Steigt der Kurs gleich danach wieder stark an, so gibt es vorübergehend keine passenden Turbo-Calls. Das perfekteste System nutzt nichts, wenn die benötigten Derivate gerade im entscheidendem Moment am Markt nicht erhältlich sind. Es ist deshalb sinnvoll Erfahrungen zu sammeln, welcher Emittent bei Bedarf sehr schnell einzelne neue Derivate ausgibt, und welcher nur einmal pro Monat alles mit einem einzelnen Sammelprospekt erledigt. Ein Turbo-Call mit Basis 20 kann nutzlos sein, wenn der Kurs inzwischen schon wieder bei 35 steht.

Rückkauf ausgeknockter Turbos. Einige Emittenten zahlen den Restwert verfallener Turbos (falls es einen Restwert gibt - dazu unbedingt vorher das Kleingedruckte lesen) grundsätzlich aus. Es dauert dann 2-5 Tage bis das Geld auf dem Konto ist und man es wieder einsetzen kann. Andere stellen oft schon wenge Minuten nach dem Verfall Kurse zum Rückkauf zum Restwert. Das kostet zwar die üblichen Börsenspesen, aber man hat das Geld schneller, falls man nicht eine Bank hat, die Verkaufserlöse grundsätzlich erst einige Tage später frei gibt, siehe weiter unten.

 

Börsenzeiten. Bei US-Aktien wird der Kurs ganz überwiegend an den US-Börsen gemacht, also in der Regel bis 22 Uhr MEZ. Wenn man Derivate auf solche Aktien in Europa (z.B. Stuttgart) nur bis 20 Uhr handeln kann, so kann sich ein „2-Stunden-Loch" ergeben, während dessen man hilflos bzw. auf den Direkthandel angewiesen ist (wenn über die eigene Bank verfügbar). Gleiches kann gelten, wenn Feiertage auf beiden Seiten des Atlantiks nicht übereinander fallen. Alternativen suchen und testen, z.B. Direkthandel.

 

Eigene Bank. Auftragserteilung und Durchführung testen. Bei manchen Banken kann man nach einem Verkauf erst 2 Tage später den Verkaufserlös für neue Käufe einsetzen. Bei anderen kann man das Geld praktisch sofort in neue Käufe investieren. Beim Rauf- oder Runterrollen ist die zweite Möglichkeit sehr vorteilhaft. Kostet jede Limiterteilung, -änderung, -löschung extra? Kann man überhaupt wirklich ändern, oder ist der Auftrag dann jedes Mal für einige Minuten blockiert?

Wichtiges Detail: Wenn man für bestimmte Papiere einen Limitauftrag für den Verkauf z.B. über die Börse Stuttgart erteilt hat, dann ist diese Stückzahl erst einmal gesperrt und man kann sie nicht plötzlich im Direkthandel verkaufen. Dazu muss man vorher erst den Limitauftrag löschen. Während der Öffnungszeit der Börse (Stuttgart bis 20 Uhr) kann ene solche Löschung auch schon mal eine Stunde dauern (vermutlich wartet die Bank auf die Bstätigung der Börse, dass der Auftrag drt im Orderbuch gelöscht wurde). In diesem Zeitraum kann man diese Papier dann weder über die Börse noch im Direkthandel verkaufen. Nach Börsenschluss klappt eine Löschung dagegen meist sehr schnell. Rechnet man damit zwischen 20 und 22 Uhr Direkthandel treiben zu müssen, so muss man die entsprechenden Limitaufträge gegen 20 Uhr löschen, oder dafür sorgen, das immer eine ausreichende Stückzahl Papiere (bei Verkauf) bzw. Cash (bei Kauf) „frei" ist.

Im Prinzip müsste man die nicht durchgeführten Aufträge dann vor Börseneröffnung am nächsten Morgen wieder eingeben. Aber auch da kann es ein weiteres Problem geben: Bei Derivaten auf US-Aktien ist der Spread bis kurz nach Öffnung der US-Börsen (also bis nachmittags ca 15:40 normale Eurozeit) meistens höher als danach. Statt z.B. 50 zu 51 nachher werden vorher 50 zu 60 oder 45 zu 55 verlangt. Das kann dazu führen, dass sorgsam berechnete Limitaufträge zum Rollen in anderer Reihenfolge durchgeführt werden als gewollt oder ein Auftrag wird durchgeführt, der andere nicht (wenn Bid z.B. plötzlich 8 Cent höher als berechnet, Ask bleibt aber wie berechnet). Das ist eine weitere mögliche Fehlerquelle die man ständig im Auge behalten sollte und die einen dazu zwingen kann, die Limitaufträge täglich drei Mal zu ändern (vor US-Börsenöffnung, danach, Löschung nach Börsenschluss Europa zwecks Direkthandel).

 

Und diverse ähnliche Details, die je nach Bank/Emittent unterschiedich sein können und auch häufig geändert werden, die manche Technik dann in der Praxis undurchführbar machen. Das muss man alles ausprobieren und dann einkalkulieren. Für einige weitere mögliche Probleme bei der Auftragserteilung siehe Transaktionsliste Teil 2 unter T74.

 

 

3) OS oder Turbos?

Auf dem ersten Blick erscheinen Turbos günstiger, weil sie, wie auch die Werbung der Emittenten immer betont, keinen Aufpreis beinhalten und ihr aktueller Wert einfacher als der von OS zu berechnen ist.

Bei Einbeziehung der Zinskosten verringert sich der Preisvorteil von Turbos jedoch schon beträchtlich. Der Zinssatz ist in der Regel nicht ganz gering und durch den regelmäßig alle paar Tage erfolgenden Zinsaufschlag ergibt sich ein Zinseszinseffekt, so dass 8-10% Effektivzinssatz pro Jahr realistisch sind. Bei einem Turbo mit Basis 20 würde die Basis in 2 Jahren (zugegeben eine lange Haltedauer für Turbos) auf rund 24 steigen. Man hat also einen „versteckten Aufpreis" von 4 und die Behauptung, dass Turbos gar keinen Aufpreis haben stimmt bei langfristiger Betrachtung nicht mehr.

 

Ein grob vergleichbarer OS-Call hätte vermutlich einen Aufpreis von 5-10. Zieht man davon den versteckten Aufpreis des Turbos ab, so ist der Aufpreis des Calls nicht mehr ganz so erschreckend hoch.

Berücksichtigt man weiterhin, dass OS ja nicht schlagartig verfallen können, sondern erst und nur an einem voraus bekannten Datum, so ergibt sich, dass OS weniger beobachtet und weniger häufig umgeschichtet werden müssen. Daraus ergibt sich eine Arbeits- und Spesenentlastung. Auch das mindert den scheinbar höheren Aufpreis eines OS. Gerade dieser Musterlauf hat zumindest im Sommer 2007 gezeigt, dass das ständige Hin und Her mit Turbos bei ungünstiger Seitwärtsbewegung zu enormen Kosten führt, wobei sich die Transaktionen nachträglich oft als völlig überflüssig erweisen. Einige OS und viel Cash wären in dieser Situation günstiger gewesen. Turbos nur und erst wenn der Kurs eindeutig in die gewünschte Richtung geht.

Zudem ist zu bedenken, dass der Aufpreis eines OS nur dann vollständig verloren ist, wenn man den OS bis zum Ablauf hält. Verkauft man vorher, so erhält man beim Verkauf einen Teil des Aufpreises zurück.

Berücksichtigt man alle Nebenumstände so ist der Aufpreis von OS gegenüber Turbos wesentlich geringer als auf dem ersten Blick gedacht.

Wichtig ist die Erkenntnis, dass beide laufende Kosten verursachen und sich deshalb nur lohnen, wenn man erwartet, dass sich der Basiswert (in diesem Fall die AMD-Aktie) kräftig in die erwartete Richtung verändert.

Eine Mischung von Turbos und OS hat den Vorteil, die Ausknockgefahr besser zu verteilen. Turbos werden bei einem bestimmten Kurs ausgeknockt, OS nur an einem bestimmten Datum. Letzteres bedeutet nicht, dass man sie stur durchhalten soll, denn ihr Wert wird natürlich auch vom Kurs des zugrundeliegenden Wertes bestimmt. Der Vorteil liegt allein darin, dass es kursmäßig keinen so scharfen „alles-oder-nichts-Punkt" gibt.

 

Es gibt auch Situationen in denen nur OS verfügbar sind. Wenn AMD z.B. von 30 auf 20 fällt, dann werden dadurch alle Turbo-Calls oberhalb 20 ausgeknockt. Wenn AMD dann schnell wieder auf 30 steigt, dann kann man nicht mit Turbos raufrollen, denn genau die Turbos, die man dazu brauchte, sind ausgeknockt. Zwar werden die Emittenten bald wieder neue Turbos ausgeben, aber das kann Tage oder Wochen dauern. In solchen Zeiten kann man also nur mit OS rollen, denn die alten OS-Calls sind im Gegensatz zu den alten Turbo-Calls beim AMD-Kursverfall nicht ausgeknockt worden (aber natürlich sind sie billiger geworden).

 

Beachtet werden muss auch, dass der Aufpreis von OS davon abhängt, mit welcher impliziten Vola sie gerade gehandelt werden. Bei stark schwankenden Werten wie AMD gibt es da immer wieder enorme Unterschiede. In relativ schwankungsarmen Phasen wurden OS zu Volas von um die 30 gehandelt. In hektischen Zeiten wie z.B. bei dem AMD-Kurssturz zum Jahreswechsel 2007/2008 wurden AMD-OS mit Volas von über 70 gehandelt. Zum Vergleich, ein langfristiger Call weit aus dem Geld, der bei Vola 30 nur 2 Cent kostet, kann bei Vola 70 etwa 50 Cent kosten, und je nach Spread kann der Unterschied noch extremer ausfallen. Insofern sollte man in solchen Situationen einerseits natürlich besser keine OS kaufen. Andererseits sind in solch hektischen Situationen auch Turbos gefährlich und dann werden oft täglich welche ausgeknockt, so dass auch Turbos dann nicht immer gerade das Gelbe vom Ei sind.

Ideal wäre es wenn man nebenbei etwa Vola-Trading betreiben könnte. Also OS bei niedrigen Volas kaufen und bei hohen Volas verkaufen. Ich habe es erlebt, dass bei AMD Kurs 12 gekaufte Calls bei einem AMD-Kursrutsch auf 8 weiter zu etwa ihrem alten Kurs gehandelt wurden, weil sich parallel zu dem AMD-Kurssverfall die Vola der OS erhöht hatte. Man hätte in dieser Situation die bei AMD 12 gekauften Calls bei AMD 8 ohne großen Verlust verkaufen und in Turbos mit viel niedriger Basis umschichten können. Bei niedrigen Aktienkursen kann es in solchen Situationen sogar sinnvoll sein, direkt die Originalaktie zu wechseln und dort in Ruhe abzuwarten.

In manchen Fällen kann es noch günstiger sein, dann statt Originalaktien sogenannte Discount-Zertifikate auf die Originalaktie zu kaufen (hohen Cap und lange Laufzeit bevorzugen). Solche Zertifikate sind billiger als die Aktie, weil sie einer Aktienposition entsprechen, in der man einen Call auf die Aktie verkauft hat. Die Einnahme durch den Verkauf des Calls verbilligt den Preis der Aktie, bewirkt aber den Cap (die Kursobergrenze wo man vom steigenden Aktienkurs nicht weiter profitiert weil man wegen des Calls die Aktie abgeben müsste). Gerade zu Zeiten hoher Vola, wo der Kauf von Calls sehr teuer ist, sind Discount-Zertifikate billig, weil man durch sie ja vom hohen Verkaufspreis von Calls profitiert. Steigt der Aktienkurs später, so kann man auch das Discount-Zertifikat zu höherem Kurs verkaufen und wieder in z.B. Turbos wechseln.

 

Außerdem ist das Delta zu bedenken. Turbos haben ein Delta von genau 1. Das bedeutet, dass bei einer Veränderung der AMD-Aktie um 1 auch der Wert des Turbos sich um 1 verändert. Und zwar absolut, also z.B. 1$; in Prozent ist die Veränderung bei Derivaten sowieso höher. OS dagegen haben ein Delta von unter 1.

Beim Pyramidisieren vergrößert sich der Unterschied zwischen Turbos und OS nochmals durch eine Art „Zinseszinseffekt".

Insofern wären Turbos bei Kursanstieg günstiger (höhere Gewinne) und Calls bei Kursrückgängen besser (geringere Verluste). Leider weiß man vorher nicht, wie sich der Kurs in den nächsten Tagen entwickeln wird. Auch deshalb kann eine Mischung vorteilhaft sein. 

 

 

4) Zur Rolltechnik

Die Transaktionen werden alleine durch das im folgendem beschriebene System bestimmt und dürfen nicht durch sonstige Erwägungen wie z.B. steuerliche Haltedauer beeinflusst werden. Es fallen bei diesem System leider genug Verlusttrades an, so dass man zeitweise froh sein muss genug Ausgleich durch realisierte Gewinne zu haben. Im übrigen fallen Steuern erst und nur an, wenn man innerhalb eines vollständigen Kalenderjahres Gewinn gemacht hat. Es ist ausgesprochen kurzsichtig in den ersten Monaten des Jahres nur aus Steuergründen auf mögliche Gewinnrealisierungen zu verzichten, denn es kann ja passieren, dass man gegen Jahresende plötzlich derart viele Verluste realisiert, dass man froh wäre, sie mit am Jahresanfang realisierten Gewinnen verrechnen zu können. Also nehmen was man kriegen kann; man weiß nie was morgen kommt!

Anders mag es aussehen, wenn bei jedem einzelnen Gewinntrade sofort z.B. 25% Steuern auf den Gewinn abgezogen würden, ohne dass bei Verlusten sofort ein Ausgleich gewährt wird. In diesem Fall hätte man bei Verlustgeschäften eben erst einmal (Liquiditäts)Verlust und bei Gewinngeschäften nicht genug Liquiditätsgewinn, um unmittelbar die gewünschte große Hebelwirkung zu erreichen (bei Steuerendabrechnung im nächsten Jahr wäre es etwas spät). In solchen Fällen müsste man auf eine Bankverbindung in einem Land ohne derartigen Steuerabzug ausweichen (vermutlich werden die Österreicher dann rechtzeitig entsprechende Werbung für ihre Direktbanken machen).

 

Um Fehler wie bei mir im letzten Jahr zu vermeiden sollte man sich rechtzeitig Gedanken über die optimalen Rollpunkte machen.

 

Denkbeispiel Raufrollen: Aktueller AMD-Kurs 23. Wir haben einen Turbo mit Basis 20 der im Augenblick logischerweise einen Wert von 3 hat (23-20). Nun kommt ein neuer Turbo mit Basis 22 auf den Markt, Preis 1 (23-22). Wenn wir sofort den alten Turbo für 3 verkaufen können wir für den Erlös 3 neue Turbos zu je 1 eine Stufe höher kaufen. Damit haben wir aus einem Turbo drei gemacht und den Hebel gewissermaßen verdreifacht, denn bei jedem $ den AMD jetzt steigt verdienen wir 3 statt vorher nur 1 (bei fallendem AMD verlieren wir natürlich auch entsprechend).

Warten wir dagegen bis AMD bei 24 steht, dann erhalten wir für den Turbo Basis 20 zwar 4 $, aber die Turbos Basis 22 kosten je 2 $. Wir können aus dem einen alten (untere Basisstufe) Turbo also nur 2 neue (höhere Basisstufe) machen.

Erste Folgerung: Je früher man raufrollt, desto stärker wächst der Hebel.

 

Denkbeispiel Runterrollen: Zuerst das erste obige Beispiel umgedreht. Wir verkaufen bei AMD-Kurs 23 die 3 Turbos Basis 22 für je 1 $. Dafür kaufen wir einen Turbo Basis 20 zu 3 $. Aus 3 Turbos sind also nur noch einer geworden (Tauschverhältnis 0,33).

Stellen wir uns nun vor, wir hätten bei einem höheren AMD-Kurs runtergerollt, z.B. bei 24. In diesem Fall hätte jeder Turbo 22 einen Wert von 2 (24-2) und die Turbos 20 einen Wert von je 4 (24-20). Beim Verkauf der 3 Turbos 22 erhalten wir 6 $ (3*2) und dafür können wir 1,5 Turbos 20 zu je 4 $ kaufen. Aus 3 Turbos wären 1,5 geworden. Tauschverhältnis 0,5, also besser.

Hätte man bei einem noch höherem AMD-Kurs runtergerollt, z.B. bei 26, so hätten wir für die Turbos 22 12 $ erhalten (3*4) und dafür hätten wir 2 Turbos 20 kaufen können (2*6). Tauschverhältnis mit 0,66 mithin noch besser.

Folgerung daraus: Beim Runterrollen ist es auch günstiger früh zu rollen, allerdings früh aus der anderen Richtung, nämlich von oben und damit genau anders herum als beim Raufrollen.

 

Die optimalen Rollpunkte beim Rauf- und Runterrollen sind also entgegengesetzt. Da man vorher nicht weiß, ob der nächste Schritt Rauf- oder Runterrollen sein wird, muss man einen Mittelweg finden. Einfach einen rechnerischen Mittelwert nehmen geht nicht, denn dann hätte man einen einzigen Wert, und der wäre gleichzeitig der Punkt zum Rauf- und zum Runterrollen. Diesen Punkt in zwei Punkte mit geringem Abstand aufzuteilen ist auch keine praktikable Lösung, denn das würde bei einem volatilen Wert wie AMD zu ständigen sinnlosen und teuren Rauf- und Runterrollen führen. Bevor man diese Frage näher angeht, sollte man sich zwecks besserer Übersicht eine Tabellenkalkulation einrichten.

 

 

5) Tabellenkalkulation

Ganz oben ein Feld zur Eingabe von US$ in Euro. Je nach Umfang der Kalkulation auch Felder zur Eingabe des aktuellen AMD-Kurses und weiterer Variablen.

 

Als erste Spalte richtet man den AMD-Kurs in Ursprungswährung ein. Also z.B. von US$ 1 bis US$ 100 in Schritten von 0,1. Den gerade nicht aktuellen Tabellenteil kann man einfalten.

Alternativ kann man auch den Anfangspunkt und die Schrittweite als Variable gestalten und so den jeweils benötigten Skalenteil bestimmen.

Rechts daneben für jeden Turbo eine Spalte in der man ablesen kann, welchen Kurs der Turbo bei welchem AMD-Kurs (erste Spalte) haben würde. Die Turbos werden nach rechts nach ihrem Basiskurs aufsteigend geordnet. Da ab und zu Turbos ausgeknockt werden bzw. neue ausgegeben werden, sollte man darauf achten, dass man einfach Spalten einfügen/löschen oder ändern kann. Zwischen den Turbospalten je 2 Leerspalten (werden später für etwas anderes benötigt).

Über jede Turbospalte kommt die Bezeichnung (WKN) und je ein Eingabefeld für aktuellen Basiskurs und Knock-out-Kurs. Letztere beide werden im Laufe der Zeit vom Emittenten angepasst und müssen deshalb etwa täglich kontrolliert bzw. korrigiert werden (bei Bärenscheinen bleiben diese Daten meistens konstant weil ja keine laufende Verzinsung stattfindet).

Die Formel für die Turbospalte ist: AMD-Kurs aus erster Spalte minus Basiskurs des jeweiligen Turbos (bzw. Basiskurs minus AMD-Kurs bei Turbo-Bear-Scheinen). Wenn der Turbo nicht auf genau 1 Aktie lautet sondern auf z.B. 1/10 muss noch entsprechend korrigiert werden. Ebenso wenn der Turbokurs wie bei europäischen Derivaten üblich in Euro statt in US$ benötigt wird.

 

Jetzt haben wir spaltenweise nebeneinander die berechneten Kurse der verschiedenen Turbos bei jeweils einem bestimmten AMD-Kurs. Der Übersichtlichkeit wegen ist es sinnvoll, neben den absoluten Kursen nun auch die Kursverhältnisse zueinander anzugeben. Angenommen, der Kurs des unteren Turbos beträgt 2 Euros und der Kurs des darüber liegenden Turbos 1 Euro, so ergibt sich beim Raufrollen ein Verhältnis von 2 (Turbos aus linker Spalte werden für je 2 verkauft und dafür welche aus rechter Spalte für je 1 gekauft). Beim Runterrollen dagegen (rechte Turbos werden für je 1 verkauft und dafür linke für je 2 gekauft) ein Verhältnis von 0,5. Diese Kursverhältnisse kommen in die beiden bisher leeren Spalten zwischen den Turbospalten. Zur Kennzeichnung der Rollrichtung kann man über den Spalten die Zeichen => bzw. <= setzen.

 

Ganz wichtig: Die angezeigten Daten sind zwar rechnerisch richtig, aber in der Praxis kommt natürlich noch der Spread und mögliche Eigenheiten der Situation, der Börse, des Emittenten, etc. dazu. Man kann also meistens nicht genau zu den Preisen in einer Zeile von einem Turbo zum nächsten Rollen, sondern muss z.B. wegen Spread beim Verkaufspreis etwas abziehen und beim Kaufpreis etwas erhöhen. Dabei muss auch beachtet werden, dass sich der Spread ändern kann. Z.B. setzen manche Emittenten während und außerhalb der US-Börsenzeiten verschiedene Spreads und in unsicheren Situationen wieder andere. Vergisst man das bei der Auftragserteilung, so riskiert man, dass die Aufträge dann nicht wie geplant durchkommen.

 

Ein weiteres Problem sind Turbos bei denen Basiskurs=Knock-out-Schwelle („Waves" oder auch andere Bezeichnungen). Das sieht auf dem ersten Blick verlockend aus, aber solche Papiere sind meist deutlich höher gepreist als die eben beschriebenen normalen Versionen. Der Aufpreis dient dem Emittenten vermutlich als Sicherheitsspanne falls der AMD-Kurs einmal wie ein Stein durch die Knock-out-Schwelle fällt (z.B. deutlich höher/tiefer als am Vortag eröffnet). Verkauft man solche Papiere rechtzeitig, so kann der Aufpreis vernachlässigt werden, weil er bei Kauf und Verkauf auftritt und sich so etwa ausgleicht. Hält man beim Verfall ist der Aufpreis dagegen weg.

Als Mischform sind einige Emittenten inzwischen dazu übergegangen, einen kleineren Abstand zwischen Basis und Knock-out-Schwelle zu legen als früher üblich. Auch das führt zu einem Aufpreis, wenn auch zu einem niedrigeren als wenn Basis=Knock-out.

Das Problem ist, dass man wegen der (verschiedenen) Aufpreise die Kurse der entsprechenden Scheine nicht mehr so einfach mit der Tabellenkalkulation berechnen kann wie oben beschrieben. Im einfachsten Fall kann man die Abweichung korrigieren, indem man bei der Währungseingabe Euro:Dollar solange verstellt, bis die projektierten Werte in den Spalten etwa den aktuellen Kursen entsprechen. In schwierigeren Fälle muss man für jede Spalte (jeden Turbo) einen getrennte Korrekturfaktor (plus X oder * x) einfügen.

 

Calls oder andere OS werden im Prinzip ähnlich wie Turbos spaltenweise berechnet. Allerdings ist die Umsetzung einer Berechnung z.B. nach Black/Scholes in einer Tabellenkalkulation recht aufwendig. Einfacher:

Unser Freeware Programm "Modern Speculator Pro" (Link oben) benutzen und die dort hochgerechneten OS-Kurse (in Headline klicken) per Hand in die betreffende Spalte der Tabellenkalkulation übertragen. Bei langen Restlaufzeiten und geringen Schwankungen reicht es alle paar Tage die Daten neu zu übertragen. Es reicht nur die Daten für den gerade aktuellen AMD-Kursbereich zu übertragen und wer faul ist überträgt nur jeden 2, 5 oder 10 Wert und lässt die Zwischenwerte von der Tabellenkalkulation durch Interpolation berechnen.

Allerdings berechnet unser Programm normalerweise alles in nur einer Währung. Bei AMD wird das in der Regel US$ sein (weil AMD-Kurs, Bezugskurs usw. in US$ sind). Ab Version Jul2007 kann man sich die hochgerechneten OS-Kurse jedoch auch in einer zweiten Währung wie z.B. Euro anzeigen lassen (Schalter: <OS-Kurs> und <OS-Netto> in Waehrung 2 ? ganz unten links unter Scrolltabelle). Das bisher notwendige zusätzliche Umrechnen entfällt damit.

 

In der Tabellenkalkulation sollte man auch einen Bereich oder weitere Seite anlegen, wo man alle Transaktionen usw. eingibt und so den Überblick über Bestand, Gesamtwert, Cash usw. behält. Oder entsprechende getrennte Software benutzen.

 

 

6) Rolltechnik optimieren

Mittels der Tabelle können wir nun weiter nach der optimalen Rolltechniken suchen.

Hauptorientierungspunkt wird in der Regel die Spalte mit der Verhältniszahl sein. Je nach persönlichem Risikoprofil findet man so schnell seine Rollpunkte, z.B. ob man schon bei 1,9 oder erst bei 1,5 runterrollt. Zuerst sollte man sich aber festlegen wie riskant man spielen will:

 

Aggressives Rollen bedeutet hochspekulativ, also der Versuch besonders schnell einen besonders großen Hebel aufzubauen (=besonders schnelle Erhöhung der Turbo-Stückzahl). Selbstverständlich bedeutet es auch ein besonders großes Risiko bei schon geringen Kursbewegungen in die falsche Richtung. Hierbei wird es sich auch nicht vermeiden lassen, oft lange Zeiten die Kurse persönlich online am Bildschirm verfolgen zu müssen, z.B. bei Direkthandel ohne Limitmöglichkeit.

 

Vereinfachtes Beispiel für aggressives Rollen ohne Transaktionskosten:

Stufe 1) Bei AMD-Kurs 8 startet man mit 100 Turbos Basis 7 (Knock-out-Schwelle etwa 7,50). Startinvestition wären 100*1= 100.

Stufe 2) Schon bei AMD-Kurs 9 werden die 100 Turbos Basis 7 verkauft. Erlös 200. Dafür werden 200 Turbos Basis 8 gekauft.

Stufe 3) Bei AMD-Kurs 10 werden die 200 Turbos Basis 8 verkauft. Erlös 400. Dafür werden 400 Turbos Basis 9 gekauft.

Stufe 4) Bei AMD-Kurs 11 werden die 400 Turbos Basis 9 verkauft. Erlös 800. Dafür werden 800 Turbos Basis 10 gekauft. Aktueller Wert der Anlage 800*1= 800.

 

Der AMD-Kurs ist von 8 auf 11 gestiegen und der Kapitaleinsatz wurde verachtfacht. Klingt gut, funktioniert in der Praxis aber nur, wenn der Kurs tatsächlich schnell und fast ohne Rückschlag steigt. Man arbeitet immer sehr dicht über der Knock-out-Schwelle und bei jedem Rückfall muss man runterrollen oder wird ausgeknockt. Beides kostet Geld und macht die schöne Theorie kaputt. Bei dem Musterlauf war es etwa ab T42 bis über T60 so, dass ich einen klaren Anstieg erwartet und deshalb auf schnelles Pyramidisieren gesetzt hatte. Stattdessen gab es bald immer wieder Rückfälle die zum Rückrollen zwangen. Der Versuch in dieser Situation schnell eine breite Stückzahl (viele Deltas) aufzubauen schlug fehl und kostete nur Geld. Wäre der Kurs aber steil hochgezogen, wäre es goldrichtig gewesen.

 

 

Konservatives Rollen ist weniger spekulativ (allerdings sind Pyramidisierungstechniken natürlich grundsätzlich weit spekulativer als normale Anlagetechniken). Gewinn- und Verlustschancen sind geringer als bei aggressivem Rollen, insbesondere ist mehr Rollraum in die andere Richtung (falls der Kurs also mal nicht wie erhofft läuft) vorhanden. Es besteht deshalb die Chance, auch bei stärkeren Rückschlägen wieder aufzuholen. Bei aggressivem Rollen geht das dann nur noch wenn man Kapital nachschießt. Je konservativer, desto öfter wird man die Anlage ohne ständige Beobachtung allein durch Limitaufträge fahren können.

 

Nun ein vereinfachtes Beispiel für konservativeres Rollen:

Stufe 1) Zwecks passendem Vergleich wie oben beim Beispiel für aggressives Rollen

Bei AMD-Kurs 8 startet man mit 100 Turbos Basis 7 (Knock-out-Schwelle etwa 7,50). Startinvestition wären 100*1= 100.

- nun lange Zeit nichts -

Stufe 2) Bei AMD-Kurs 11 werden die 100 Turbos Basis 7 verkauft. Erlös 400. Dafür werden 200 Turbos Basis 9 gekauft. Aktueller Wert der Anlage 200*2= 400.

 

Bei dem unterstellten AMD-Kursanstieg von 8 auf 11 hätte sich hier beim konservativem Rollen das Kapital „nur" vervierfacht und nicht verachtfacht wie beim aggressivem Rollen, aber man hätte mehr Abstand über der Knock-out-Schwelle gehabt und hätte deshalb bei Kursrückschlägen weniger oft zurückrollen müssen. Die entsprechenden Kosten wären wesentlich geringer gewesen. Außerdem ist das immer vorhandene Risiko eines Totalverlustes aufgrund eines extremen Kurssprungs von z.B. –30% direkt bei Handelseröffnung gegenüber Vortag infolge schlechter Nachrichten (sei es bei AMD oder dem Allgemeinmarkt z.B. Terroranschlag) stark verringert. Dazu weniger Arbeit und Stress.

Bei starken Kursschwankungen oder auch nur Unsicherheit wäre diese Version deshalb vermutlich vorzuziehen.

 

Man kann natürlich noch vorsichtiger vorgehen und noch weitere Abstände legen. Bei größerem Anlagevolumen ist es zudem sinnvoll, nicht mit allen Turbos gleichzeitig zu rollen, sondern sie so auf mehrere Pakete aufzuteilen, dass man immer einige Pakete in extrem vorsichtigen Positionen zurückhängen lässt und vorerst nur mit einigen Paketen schneller raufrollt.

 

 

Es ist möglich, die Anlage mal aggressiver und mal konservativer zu fahren, je nach aktueller Markteinschätzung, Cashsituation, finanzieller Risikobereitschaft, zeitlichen Möglichkeiten. Ebenfalls ist es möglich, diese Anlagemethode in zeitweiliger Kombination mit oder anstatt einer normalen Aktienanlage zu fahren. Man hält also normalerweise nur Aktien, aber in Zeiten in denen man starke Kursveränderungen erwartet, wechselt man teilweise von Aktien in Turbos/OS auf diese Aktie(n) und danach wieder zurück in die Aktien.

Oder, nachdem eine Aktienanlage gut gestiegen ist und die Börsenlage möglicherweise früher oder später gefährlich heißläuft, realisiert man den Gewinn und investiert einen kleinen Teil in eine solche derivative Pyramidenanlage. Damit hat man den Hauptteil des Gewinns aus den Aktien gesichert und ist trotzdem noch einige Zeit spekulativ dabei, falls es in einer Übertreibungsphase weiter rauf geht (eine ähnliche Wirkung kann man auch erreichen indem man alle Aktien verkauft und vielleicht 10% des Kapitals in Calls steckt).

Statt auf steigende Kurse zu setzen kann man mittels Turbo-Bear-Scheinen bzw. Puts natürlich auch auf fallende Kurse setzen. Die Technik ist dabei im Prinzip die gleiche, nur in einigen Details entsprechend ungedreht. Es wäre auch denkbar bei einem derartigen Lauf die Kurserwartung mittendrin umzudrehen, also statt weiter auf steigende Kurse plötzlich auf fallende Kurse zu setzen. Man braucht dazu nur von Bull-Scheinen bzw. Calls in Bear-Scheine und Puts zu wechseln. Wechselt man zu oft wird das Anlageergebnis dann allerdings weniger von einer technisch sauberen Pyramidisierungstechnik abhängen, sondern mehr und mehr davon, ob man seine spekulative Erwartung jeweils zu den richtigen Zeitpunkten richtig gewechselt hat.

 

Nun eine unvollständige und soweit möglich in Einzelschritte aufgegliederte Liste der denkbaren Handlungsmöglichkeiten.

 

 

6.1) Aggressives Rollen

 

Raufrollen

Turbos möglichst früh raufrollen. Am aggressivstem wäre sobald Turbos einer höheren Basisstufe auf den Markt kommen. Üblicherweise warten Emittenten mit der Ausgabe einer neuen Serie, bis etwas Sicherheitsabstand über der Knock-out-Schwelle vorhanden ist. Ein Turbo mit Basis 22 und Knock-out 23 wird deshalb erst bei einem Kurs von rund 24 auf den Markt kommen. Bei sehr volatilen Werten wie AMD lässt sich das allerdings nie genau planen, denn die können schon einige Minuten später bei 23,50 oder 24,50 liegen. Manche Turbos wurden gleich am ersten Tag schon wieder ausgeknockt – manche sogar schon bevor sie an den Börsen in der Liste der handelbaren Papiere erschienen (zwischen dem Handelbeginn im Direkthandel beim Emittenten und im normalen Handel an den Börsen liegen oft einige Stunden bis Tage).

 

Es kommt vor, dass Turbos später billiger zu haben als direkt bei der Herausgabe. Nämlich dann, wenn der AMD-Kurs bis dicht über die Knock-out-Schwelle fällt. Dann (zusätzlich) solch billige Turbos zu kaufen ist eine extrem aggressivste Möglichkeit, obwohl nicht unbedingt ganz so gefährlich wie es auf den ersten Blick erscheint. Denn gerade weil diese Turbos kurz vor dem möglichen Ausknocken sind ist das Verlustrisiko meistens begrenzt. Die Knock-out-Schwelle ist nämlich nichts anderes als eine Art sl, also ein Stopp-Loss-Verkaufsauftrag. Wie bekannt sein sollte kann es bei extremen Kursverfall aber passieren, dass ein sl-Verkauf erst sehr tief unter der sl-Marke ausgeführt wird (formal „der nächstmögliche Kurs unter der sl-Marke"), im Extremfall bleibt bei Turbos deshalb kein Restwert – einige Turbovarianten sind sogar so konstruiert, dass grundsätzlich kein Restwert anfällt.

 

Besonders schnell große Turbo-Stückzahlen in den obersten Basisstufen aufbauen und zur Finanzierung gleichzeitig die Stückzahlen in den unteren Basisstufen besonders schnell abbauen.

Grundsätzlich ist das Delta zwar nur von der Gesamtzahl der gehaltenen Turbos abhängig, egal in welcher Basisstufe sie liegen (d.h. wer Turbos auf 1000 Aktien hat, der hat ein Delta von 1000 und das bedeutet, dass er bei einem Kursanstieg/Fall von 1, 1000 gewinnt/verliert), aber da Turbos in höheren Basisstufen billiger sind als solche mit tieferer Basis, wird man bei gleichem Kapitaleinsatz in den höheren Basisstufen eine größere Stückzahl haben - das ist ja der Hintergedanke beim Pyramidisieren. (Erinnerung: im Gegensatz zu Turbos haben OS ein Delta von unter 1)

 

Man kann sich die Verteilung der Turboanzahl bildlich etwa so vorstellen:

 

Kopfstehende Pyramide: große Stückzahl in obersten Basisstufen, darunter kleinere oder gar keine Stückzahlen: aggressiv

 

Gleichmäßig dicke Säule: In mehreren Basisstufen etwa gleiche Stückzahl: mittleres Risiko

 

Pyramide: große Stückzahl in tiefen Basisstufen, darüber kleinere oder gar keine Stückzahlen: konservativer, aber verglichen zu normalen Anlagen natürlich immer noch sehr riskant. Wer all sein Kapital in Aktien steckt kann aussitzen und verliert nur dann alles, wenn die Aktie wertlos wird. Wer alles in Turbos/OS steckt kann auch dann alles verlieren, wenn die Aktie immer weit über Null bleibt.

 

Cashreserve gering.

 

 

Runterrollen bei aggressivem Lauf

Hier ist nicht ein aggressives Setzen auf eine Kursbewegung in Gegenrichtung gemeint, sondern Not-Runterrollen während man eigentlich weiterhin auf eine starke Kursbewegung in die andere Richtung setzt. Also Runterrollen unter Erhalt maximaler Chancen für den Fall dass es doch bald wieder rauf geht.

Turbos spät runterrollen. Am extremsten wäre es, zu pokern ob die Turbos ausgeknockt werden und erst dann nach erfolgten Knockout runterzurollen. Allerdings ergibt sich dabei dann meist ein sehr tiefer Restwert (der zudem meist nicht gleich bekannt und verfügbar sein wird) im Vergleich zum Kaufpreis der unteren Stufe, also sehr ungünstiges Stückzahlenverhältnis. Deshalb sollte man zumindest einen Teilbestand der oberen Turbos doch schon vor dem Knockout verkaufen und nur mit dem Restbestand bis zum Knockout warten.

Überwiegend nur in die Stufe dicht darunter rollen, also in die nächstbilligen Turbos (die natürlich auch als nächstes vom Knockout bedroht sind). Dadurch wird die Stückzahlminderung beim Runterrollen begrenzt.

 

Cashreserve gering.

 

 

6.2) Konservatives Rollen

 

Raufrollen

Turbos spät und eventuell erst nur Teilbestände raufrollen. Spät kann auch bedeuten, dass man grundsätzlich nie in die oberste Basisstufe rollt, sondern immer ein oder zwei Stufen darunter bleibt. Man rollt z.B. den ersten Teilbestand grundsätzlich erst dann in eine höhere Basisstufe wenn eine oder gar zwei weitere Basisstufe darüber angeboten werden. In z.B. Basisstufe 24 rollt man erst wenn Basisstufe 26 oder 28 erhältlich ist. Man kann sich das Rollen zwecks Kostenersparnis auch so einteilen, dass man immer eine Basisstufe überspringt, also gleich in die übernächste sprint. Wenn man Teilbestände rollt kann man das so einteilen, dass man trotzdem in jeder Basisstufe vorübergehend einen Block liegen hat – außer eventuell der bzw. den jeweils obersten.

 

Stückzahl nicht maximal erhöhen. Eventuell bei jedem Raufrollen grundsätzlich etwas Cash rausziehen (ganz aus dieser Anlage rausziehen oder in Cashreserve). Cashreserve mittel bis groß.

 

Turbobestand auf mehrere Stufen verteilt ohne extremen Schwerpunkt in der obersten Basisstufe.

 

 

Runterrollen

Turbos früh, also weit vor der Knockoutschwelle runterrollen. Man kann sich als Anhaltspunkt ein bestimmtes Zahlenverhältnis wie z.B. 1,8 nehmen oder einfach immer schon dann runterrollen, wenn die Stufe darüber ausgeknockt wird. Bei größeren Stückzahlen ist ein Mittelweg durch Aufteilen auf mehrere Teilaufträge sinnvoll.

Eventuell einen Teilbestand immer gleich 2 Stufen weiter runterrollen (spart Kosten).

 

Stückzahl bei jedem Runterrollen unbedingt vermindern. Also weniger in unterer Basisstufe kaufen als man darüber verkauft hat. Keinesfalls mehr Cash investieren um beim Runterrollen die Stückzahl zu halten, sondern maximal soviel kaufen wie man mit dem Verkaufserlös der oberen Stufe bezahlen kann. Die Nichteinhaltung dieser Regel war einer meiner Hauptfehler im letzten Jahr.

 

Hohen Cashanteil halten. In kritischen Situationen teilweise ganz raus gehen (also Cashanteil erhöhen) und/oder teilweise in OS (sind nicht von schlagartigem Verfall bedroht) oder gar die Originalaktie umschichten. Die Originalaktie kann auch zum längerfristigen „Aussitzen" dienen, z.B. während man auf das Anspringen einer Aufwärtsbewegung wartet.

 

 

6.3) Allgemeine Techniken die aggressiv oder konservativ benutzt werden können

Wenn der Auftragswert groß genug ist um es zuzulassen kann es günstig sein jedes Rollen auf mehrere Teilaufträge aufzuteilen. Dazu gibt es zwei Techniken, die kombiniert werden können:

 

Kauf/Verkauf möglichst gleichzeitig:

Statt an einem Punkt alle zu rollenden Stücke umzuschichten wird der betreffende Bestand auf etwa 2-6 Portionen aufgeteilt, die mit etwas Abstand nacheinander gerollt werden. Bei 3 Portionen und Runterrollen kann das z.B. bedeuten:

1. Portion wird sehr zeitig runtergerollt.

2. Portion etwa mittlerer Rollpunkt

Mit der 3. Portion wird bis zum Knockout gepokert.

Die letzte Portion kann dann eventuell gleich eine Basisstufe weiter als die vorhergehenden runtergerollt werden.

Bei 3 Portionen hat man also je 3 Kauf- und 3 Verkaufsaufträge, die man so limitiert, dass sie je möglichst gleichzeitig durchgeführt werden. Klappt eine Ausführung aus irgendwelchen Gründen nicht, so beträgt der Stückzahlfehler (nicht erfolgte Transaktion) nur 1/3 der Gesamtmenge und ist deshalb weniger problematisch, als wenn das Rollen des Gesamtbestandes schief geht. (Erinnerung: wenn man versucht die Limite zum gleichzeitigen Kauf/Verkauf zu ermitteln unbedingt Spread bedenken.)

Es kommt auch immer wieder vor, insbesondere in kritischen Börsensituationen, dass Emittenten sich mal vorübergehend „tot stellen" und keine Kurse stellen. Wenn dann gerade alles von einer einzigen Transaktion abhängt und man diese nicht durchführen kann, so kann das kritisch sein. Verteilt man die Transaktionen auf mehrere Aufträge mit etwas Abstand, so ist es unwahrscheinlicher, dass alle in ein solches „Emittentenloch" fallen.

 

Kauf/Verkauf etwas zueinander versetzt:

Hier werden die Limite für zueinander gehörende Kauf-/Verkaufsaufträge mit etwas Abstand so gesetzt, dass zuerst der eine durchgeführt wird. Der andere Auftrag wird erst und nur durchgeführt, wenn die Kursentwicklung weiter geht. Beispiel für Runterrollen:

Wir haben noch ausreichend Cash und setzen an sich auf steigende Kurse. Der Kurs fällt aber im Moment und wir müssten deshalb runterrollen. Wir setzen das Kauflimit in der unteren Stufe etwas vor den sl-Verkauf der oberen Stufe. Wir kaufen also zuerst einige Stücke der unteren Stufe zu und nur wenn der Kurs danach weiter sinkt werden die oberen verkauft.

Wenn wir Glück haben dreht vorher der Kurs wieder nach oben und wir haben eine größere Stückzahl. Sicherheitshalber sollte aber für die zusätzliche Turboanzahl ein enges sl-Verkaufslimit mitgezogen werden, so dass sie sofort verkauft werden falls der Kurs doch wieder runter geht. Ob man dieses sl dann auf die oberen oder unteren Turbos legt hängt von der Situation ab.

Haben wir kein Glück und der Kurs fällt gleich weiter, so werden die oberen Turbos kurz nach dem Kauf der unteren verkauft. Das ist ein geringer Verlust gegenüber gleichzeitigem Rollen, aber als Ausgleich hatten wir eine spekulative Zusatzchance.

Wenn unsere Cashsituation sehr eng oder die Einschätzung der Lage negativ ist kann man die Aktion auch umgekehrt durchziehen: zuerst in jedem Fall die obere Stufe verkaufen (eventuell nur einen Teilbestand) und in der unteren Stufe erst und nur zukaufen, wenn der Kurs weiter gefallen ist.

 

 

6.4) Allgemein zu beachtende Details:

Die Knock-out-Schwelle von Turbo-Bull-Scheinen wird zu bestimmten Terminen (oft zum Monatsanfang) erhöht. Das sollte man vorher einplanen damit man nicht schon durch diese absehbare Erhöhung ausgeknockt wird. Auch vorher absehbare Kursveränderungen wie z.B. Dividendenabschlag sollte man entsprechend berücksichtigen.

Was zu Turbos gesagt wird gilt nicht automatisch auch für OS.

 

 

6.5) Besonderheiten bei Benutzung von Optionen/Optionsscheinen:

Meine Erfahrungen bei dieser Technik neben Turbos auch OS zu benutzen sind bezüglich OS wesentlich geringer als mit Turbos. Ich habe zwar auch einige Musterläufe mit ähnlichen Techniken mit OS laufen, aber eben nur OS ohne Turbos.

Wenn man beide zusammen benutzen will hat man das Problem, Regeln zu finden wann man von Turbos in OS bzw. anders herum tauschen soll. Bei Turbos allein ist das Rollen einfacher, weil, wie oben beschrieben, an sich nur die Basis als Variable vorhanden ist und ganz überwiegend das Preisverhältnis zwischen Turbos der oberen und der unteren Basisstufe als Anhaltspunkt genommen werden kann. Bei Optionen hat man dagegen 2 Variable (Basis und Restlaufzeit). Es ist deshalb schon viel schwerer, bei Optionen untereinander einen optimalen Rollpunkt zu bestimmen. Von Turbos in Optionen oder anders herum zu rollen ist deshalb noch komplexer. Ich bin noch am Suchen ...

 

MaxDelta?

Deltaerhöhung?

 

 

Weiter wenn ich mehr Zeit habe ...

 

 

 

7) Bisher aufgetauchte Schwachpunkte und Lösungsansätze dazu

 

7.1) Mindestkapital/Paketgröße

Wie bereits z.B. bei T8, T11, T17 (also bei der Beschreibungen dieser Transaktionen) festgestellt, liegt ein mögliches Problem darin, dass das Kapital zu gering ist/wird. Insbesondere wenn man gleichzeitig Turbos und OS nutzen will (was man sich zumindest als jederzeit nutzbare Möglichkeit offen halten sollte), ist höheres Kapital notwendig, als wenn man nur eins dieser Instrumente nutzen will.

Zu geringes Kapital kann sich auf mehrere Arten ungünstig auswirken:

- Die gehandelten Paketgrößen werden zu klein in Relation zu den Mindestkosten, d.h. die Transaktionsspesen können bis weit über 10% steigen und jedes Handeln sinnlos machen.

- Um eine solch hohe Spesenbelastung zu vermeiden wird man gezwungen, alles auf wenige Transaktionen zusammenzuziehen. Rauf- oder Runterrollen also mit je einem einzigen Kauf und Verkauf (= alles oder nichts Entscheidung). Hat man dagegen mehr Kapital kann man jedes Rollen auf mehrere hintereinander gestufte Teilaufträge aufteilen. Dadurch erreicht man Durchschnittswerte bzw. der Schaden ist nicht so schlimm, wenn einmal einer der Teilaufträge nicht wie gewünscht durchgeführt wird.

Einige Gründe wie man unfreiwillig zu zu tiefem Kapital kommt beim nächsten Punkt.

 

 

7.2) Startzeitpunkt und Startprobleme wenn der Trend in die falsche Richtung läuft

Bei meinem ersten derartigen Versuch letztes Jahr hatte ich zwar keine große Planung bezüglich einer bestimmten Technik, aber rein zufällig zog der AMD-Kurs praktisch sofort nachdem ich eine Turbo-Call-Position aufgebaut hatte steil hoch. Dadurch ergaben sich schnell enorme Gewinne, die immer größere Transaktionspakete ermöglichten, und ich konnte problemlos hin- und herrollen, was im Ergebnis nur bewirkte, dass ich nicht gezwungen war, genau über die optimale Technik nachzudenken und aus heutiger Sicht so ziemlich alles falsch gemacht habe.

Dieses Mal dagegen habe ich zwar einen recht genauen Plan, aber dafür spielt der AMD-Kurs ganz und gar nicht mit; teils läuft er stark in Gegenrichtung, teils seitwärts, und dazu mehrere Fehlstarts nach oben. Also fast alle denkbaren Belastungen. Beobachtungen/Lehren daraus:

 

- Meine vorab als Grundlage des Laufes unterstellte Kurserwartung für AMD wurde nicht nur nicht erreicht, sondern meine Unterstellung, dass ein Minimalkurs von US$ 14 nicht unterschritten wird, wurde sogar mit knapp über $ 4 weit unterboten. Damit war irendwann auch klar, dass der geplante Kapitaleinsatz nicht reichen wird. Man muss sich fragen, ob man ganz aussteigt oder Kapital nachschießt. Außerdem muss man die Kurserwartung neu definieren. Im vorliegendem Fall bin ich als AMD unter 14 ging zeitweise von Turbos in Calls gegangen. Dadurch wurde es möglich, den minimal zulässigen Kursziel von 14 vorübergehend durch ein Zeitziel (Ablauftermin der Calls) zu ersetzen. Das ist ein zulässige Möglichkeit Zeit zu gewinnen. Kostet aber natürlich auch Wartegeld und ändert das Problem nur ohne es zu beseitigen.

 

- Weiterhin war meine definierte Kurserwartung in zeitlicher Hinsicht, dass AMD bis etwa Mitte 2008 sehr deutlich ansteigt. Meine Vorstellung war, dass der hautsächliche Kursanstieg etwa Mitte 2007 beginnt. Den Probelauf habe ich im Dezember 2006 begonnen. Keine Ahnung warum ich so früh begonnen habe, obwohl ich selbst den Hauptanstieg erst für später erwartete? War jedenfalls ein Fehler. Jedes Warten ohne dass die erwartete Kursbewegung läuft (oder gar der Kurs noch in Gegenrichtung geht) kostet Geld. Die Technik lohnt nur dann wirklich, wenn der Kurs auch wie gedacht läuft. Man darf also keinesfalls zu früh beginnen. Cash bereithalten, Warteposition, täglich beobachten und ständig aktuelle Liste der brauchbaren Wertpapiere führen. Eventuell auch eine winzige Startposition eröffnen. Richtig starten aber erst dann, wenn der erwartete Trend etwas gefestigt erscheint. Alternative wäre, mit einer Position in Aktien oder langfristigen Calls oder Discount-Zertifikaten zu starten und erst später in heiße Derivate umzuschichten.

Die notwendige Geduld zu haben fällt schwer, denn man will etwas tun und weiß, dass ein erfolgreiches Pyramidisieren ganz in der Anfangsphase eines Kursaufschwungs schnelle Gewinne bringt, die sich beim weiteren Kursaufschwung dann gewissermaßen gleich „potenzierend" auswirken. Allerdings gilt das auch umgekehrt: Frühe Minderung des Kapitals wirkt besonders bremsend.

 

Deshalb: Geduldig auf den richtigen Startzeitpunkt warten können, eventuell sogar ganz abbrechen können falls sich die Einschätzung der Lage ändert ist wichtig. Reines Pyramidisieren macht nur und erst Sinn, wenn ein klarer Trend vorliegt. Bis dahin Cash und eventuell einige OS halten und mit der Hälfte der OS auch noch traden, vgl. hier weiter unten. Jeder Fehlstart, und meistens bleibt es ja nicht bei nur einen, kostet im Ergebnis mehr als ein Spätstart. Also Geduld haben und jede Hektik vermeiden.

 

Weitere Ideen für den Fall, dass der Trend doch in die falsche Richtung geht:

Der Musterlauf hat gezeigt, dass es im Prinzip möglich ist, auch bei falscher Trenderwartung lange nach diesem System zu spielen und sich eine gute Ausgangslage zu erhalten für den Fall, dass die Trenderwartung später eintritt.

 

Aber:

 

- Sobald man erkennt, dass der Kurs (vorerst) in die falsche Richtung läuft muss man sich besonders konsequent an die Regeln halten: Rechtzeitig in die sichere Richtung rollen, kleines Delta und große Cash halten. Und falls man nebenbei etwas traded: Immer wieder rechtzeitig Gewinne mitnehmen.

 

- Ständig überdenken, ob es weiterhin Grund gibt den vermuteten Trend für den gewählten Wert zu unterstellen. Es kann ständig Gründe geben, die die Situation gründlich verändern. Schon z.B. eine nachhaltige Währungsänderung kann die Aussichten eines Unternehmens trotz sonst unveränderter Daten ins Gegenteil verdrehen. Keine Hemmungen haben, die erwartete Trendrichtung oder den zugrundelegenden Wert zu wechseln. Oder ganz aufhören. Die nächste Chance kommt bestimmt.

 

- Läuft der Trend längere Zeit eindeutig in die falsche Richtung dürfte es sinnvoll sein, zeitweilig ganz auszusteigen. Beginnt man z.B. bei Kurs 20 in Erwartung eines Aufwärtstrend, so könnte man z.B. bei Unterschreiten von Kurs 15 einfach ganz aussteigen und erst wieder einsteigen, wenn Kurs 15 nach oben durchbrochen wird. Um dauerndes Hin und Her zu vermeiden wenn der Kurs ständig um 15 pendelt könnte man diesen Punkt auch auf z.B. 17, 15, 13 aufteilen. Bei Unterschreiten jeder dieser Kursmarken steigt man mit 1/3 aus und bei Wiederüberschreiten steigt man entsprechend wieder ein (wobei man die Größe des Anteils natürlich auch anders als 1/3 festlegen kann).

Fällt der Kurs sehr weit unter diesen Punkt, dann kann es sinnvoll sein den Wiedereinstiegs später beliebig neu festzulegen. Wichtig ist nur, dass man während der Zeitspanne in der der Kurs in die falsche Richtung läuft zeitweise draußen ist. „Draußen" bedeutet nichts anderes als tiefes bis gar kein Delta und hohe Cash.

 

- In Fällen in denen der Kurs wie in meinem Musterlauf extrem in die falsche Richtung läuft – vorher weiß man das natürlich nicht aber bei extrem volatilen Werten ist das immer möglich – könnte man auch den Versuch machen gleichzeitig mit einem kleineren Kapitalanteil in die anderer Richtung zu spekulieren. Hätte ich bei dem ersten Musterlauf nur 2/3 des Einsatzes auf steigenden Kurs und 1/3 sicherheitshalber auf fallenden Kurs gesetzt, so hätte der Gewinn aus dem Abwärtsmusterlauf vermutlich den Verlust aus dem Aufwärtsmusterlauf mehr als ausgeglichen (hängt in der Praxis natürlich davon ab, ob man im richtigen Moment aussteigt, sonst könnte man im Ergebnis bei beiden Läufen verlieren, selbst wen jeder davon zeitweise im Gewinn liegt). Nur bei sturem Seitwärtstrend hätte man insgesamt verloren.

Diese Idee ist allerdings bisher reine Theorie. Erfahrungsgemäß tauchen bei einem Echtversuch oft doch vorher völlig übersehene Probleme auf. Echt ärgerlich, dass ich beim Start nicht daran gedacht habe, gleichzeitig Musterläufe in beide Richtungen zu starten.

 

 

7.3) So wenig Transaktionen wie möglich

Mein Problem ist, dass ich den Musterlauf zum Testen/Üben nutzen will und deshalb dazu neige, zu viel zu tun. Richtiger wäre, mit einem Minimum an Transaktionen auszukommen. Auch wenn die Emittenten z.B. Turbos mit Stufung in nur $ 1 Abstand herausbringen muss man das nicht nutzen. Statt durch jede Stufe zu rollen sollte dann jeweils ein Sprung in die zweite oder dritte reichen (wenn man genug Kapital für mehrere Pakete hat kann das allerdings trotzdem bedeuten jede Stufe zu nutzen, aber nicht mit jedem Paket). Oder erst dann in die nächste Stufe raufrollen, wenn es darüber schon ein oder zwei Stufen mehr gibt. Warten bis der AMD-Kurs mehrere Dollar gestiegen ist, statt den kleinsten Anstieg schon als Anlass zum Raufrollen nutzen. Bisher ging es dann jedes Mal wieder runter. Warten kostet zwar Geld, aber ständiges voreiliges Rollen kostet noch viel mehr Geld.

 

 

7.4) Zusätzliches Trading erlauben?

Ein weiteres Problem bei diesem Musterlauf wird mir klar: Der Musterlauf soll an sich dazu dienen, das Rollen zu üben. Deshalb habe ich alle anderen Techniken ausgeklammert, also isoliertes Rollen und sonst keine Experimente, die das Ergebnis verfälschen könnten. Zumindest wenn wie aktuell bei dem Musterlauf der Trend anders läuft als erwartet stellt sich eine solche Beschränkung als schweres Handicap dar.

Wenn der AMD-Kurs wie anfangs in die falsche Richtung oder wie aktuell ziellos hin und her läuft, gibt das nur Verluste in Form ständiger sinnloser Rollkosten. Eine Chance auf Gewinn gibt es nicht. Sie ist durch die strenge Begrenzung der erlaubten Handlungen praktisch ausgeschlossen.

Normalerweise, auch wenn ich z.B. Calls mit langfristigem Ziel kaufe, nutze ich trotzdem jeden zufälligen Kurssprung um mit einem Teilbestand Gewinne mitzunehmen (meistens kann man einige dann sowieso später mal billiger zurückkaufen und mal wieder teurer verkaufen usw.). So ergibt sich immer etwas Trading mit einem Teilbestand und dadurch wird das Verlustrisiko vermindert, falls es mit dem langfristigen Ziel für den Hauptbestand nicht klappt.

Auch bei diesem Musterlauf standen mehrfach OS/Turbos gut im Gewinn, aber ich habe bewusst darauf verzichtet, Gewinn mitzunehmen, weil ich ja Rollen und sonst nichts üben will. Diese Beschränkung muss ich irgendwie reduzieren und eine Tradingkomponente zulassen, ohne dadurch gleich beliebiges Zocken zu erlauben. Traden und Rollen gleichzeitig ist im Augenblick wegen des geringen Kapitals zwar kaum realisierbar, da dann die gehandelten Paketgrößen im Verhältnis zu den Kosten noch kleiner würde. Aber ich muss mir Gedanken über Regeln für eine zusätzliche Tradingerlaubnis machen.

Nach den inzwischen (Februar 2008) gemachten Erfahrungen halte ich es für sinnvoll, vorausgesetzt es ist genug Kapital für vertretbare Paketgrößen vorhanden und der zugrunde liegende Wert ist nicht gerade in einem starken eindeutigen Trend in die gewünschte Richtung, etwa 1/3 der Deltas zum Traden einzusetzen. Zwar verliert man bei jedem Verkauf etwas von der Basis zum Aufbau der Pyramide, aber andererseits erhöht man die Cash, und Cash kann jederzeit wieder in Deltas verwandelt werden, ohne dass sie vorher ständig von Knock-out bedroht ist oder aufwendig und teuer runtergerollt werden muss. Steigt das Underlying tatsächlich stark weiter nachdem man einiges beim Traden verkauft hat, dann werden die üblichen Emittenten bald neue Scheine mit höherer Basis rausbringen, in die man wieder relativ billig reinkommt. Oft geht es aber 3, 4, 5 mal rauf und runter bevor es dann endgültig weiter nach oben bzw. unten geht. Durch das Traden kann man bei diesem ständigen Auf und Ab wenigstens ab und zu die Cashreserve etwas erhöhen statt sie durch Rollen zu vermindern.

 

Ideen (überwiegend noch unausgegoren und ungeprüft):

 

Eine Art automatisches Trading indem man beim Raufrollen nicht den gesamten Verkaufserlös für die unteren Turbos in (eine größere Anzahl) Turbos der höheren Stufe steckt, sondern immer etwas in die Cashreserve steckt.

 

Das Depot gewissermaßen in 2 Einzelteile aufteilen. Eins zum Pyramidisieren, wenn der Kurs wie erwartet raufgeht, der andere zum Traden in Erwartung einer Seitwärtsbewegung bis zu leicht abwärts. Mindestens einer der beiden Teile würde immer etwas bringen; nur stark abwärts dürfte es nicht gehen.

Bei jedem Kursanstieg für einen bestimmten Teil der Turbos enge sl nachziehen.

Eine Tabelle anlegen die festlegt, wie viele Deltas man bei jedem bestimmten AMD-Kurs mindestens für das Pyramidisieren halten will. Also z.B. bei AMD-Kurs $ 8 1000 Deltas, bei AMD $ 10 1200 Deltas, bei AMD-Kurs $ 6 800 Deltas, etc.. Alle eventuell zusätzlich gehalten Deltas sind dann Tradingbestand.

 

Bei Erwartung einer längeren Seitwärtsbewegung auch einige Papiere erwerben, die in Gegenrichtung zeigen (also Bären-Turbos/Puts wenn man an sich auf steigende Kurse setzt). Bei jeder Kursbewegung dann die verkaufen, die gerade etwas Gewinn bringen?

 

Eine Regel entwickeln, nach der man bei längeren Seitwärtsbewegungen (Problem: man weiß erst nachher, ob es eine Seitwärtsbewegung war), Gewinne mitnimmt. Etwa so: spätestens wenn 4 Wochen lang oder nach 5 Transaktionen (definieren was als 1 Transaktion zählt) nur eine Seitwärtsbewegung und kein klarer Trend vorlag (also rückwärtsbetrachtet, so dass man keine Zukunftsspekulation zur Frage ob Seitwärtsbewegung machen muss), sollte von der/den nächsten Positionen, die mal mindestens x% im Gewinn stehen, y% zwecks Gewinnmitnahme verkauft werden (im Musterlauf erstmals bei T26/T27 mit den P9 gemacht).

 

 

7.5) Wie möglichen Richtungswechsel vorbereiten/durchführen?

Die AMD-Aktie hat bisher alle paar Jahre einen heftigen Kurseinbruch erlebt. Nachdem sich Mitte 2007 schlechte Nachrichten mehren, ist eine Wiederholung nicht unmöglich. Ganz abgesehen davon ist ein plötzlicher Crash natürlich bei allen Werten einschließlich dem Gesamtmarkt möglich, z.B. bei einer neuen großen Terrorgeschichte. Deshalb sollte man sich grundsätzlich einen Plan zurechtlegen, wie man in solch einem Fall vorgehen könnte. Soll und wie könnte man im Falle des Falles in dieser Situation die Richtung des Laufes umdrehen, also vorübergehend mit Turbo-Bären bzw. Puts nach unten pyramidisieren?

 

Ideen:

 

Erster Schritt wäre natürlich alle Turbo-Bulls bzw. Calls rauszuwerfen für die man noch Cash bekommen kann.

 

Gibt es eine sinnvolle Möglichkeit, neben einer bestehenden Bull-Position für den Notfall eine Bärenposition aufzubauen? Wohl höchstens durch ganz billige Puts – die aber lohnen nur wenn es wirklich ganz schwer runterkracht?

Eventuell stop-buy Auftrag für Bären-Turbos, der bei einem extremen Einbruch greift.

 

Wenn man es rechtzeitig ahnt wäre es ideal, wenn der AMD-Kurs von aktuell $13-15 noch mal kräftig hochzieht bis er bei etwa $ 20-25 völlig überzogen ist, und dann auf etwa $ 5 runterkracht. Falls man es schafft, diese beiden heftigen Rauf – und Runterbewegungen zur Casherhöhung zu nutzen, könnte man am Tiefstpunkt eine neue Bullen-Startposition aufbauen. Allerdings bezweifle ich, dass man das genau treffen würde.

 

Was macht man eigentlich, wenn z.B. nach einem Terrorangriff die Börsen plötzlich weltweit tage- oder wochenlang geschlossen bleiben? Die Aufzinsung der Turbo-Basis bzw. Zeitablauf der Optionen würde weiterlaufen, und man müsste hilflos zuschauen.

 

 

7.6) Ständig Notpläne für alle denkbaren Szenarien bereithalten/aktualisieren

Ein typischer Fehler bei Spekulationen aller Art ist es, dass man Gedanken und Pläne darauf aufbaut, dass die Spekulation positiv ausgeht. Gedanken oder gar konkrete Planungen für den Fall, dass es ganz anders kommt, unterbleiben aufgrund eigener Verdrängung. Richtig und wichtig ist dagegen, rechtzeitig konkrete Pläne für alle denkbaren Ereignisse, insbesondere die negativen, aufzustellen und ständig zu aktualisieren.

Im vorliegendem Fall muss man also ständig einen griffbereiten Plan haben, welche Transaktionen man bei welcher Kursbewegung durchführen wird. Solch ein Plan sollte stur mechanisch aufgestellt und eingehalten werden. Wenn der AMD-Kurs beispielsweise aktuell bei US$ 20 steht, dann muss man sich vorab klar sein, bei welchen Kursen (z.B. 20,50 oder 21,00 muss natürlich kein glatter Kurspunkt sein) man rauf oder runterrollen wird und in welches Papier und mit welcher Stückzahl.

Eventuell sollten die nächstmöglichen Aufträge immer schon als Limitauftrag erteilt werden, so dass sie dann automatisch durchgeführt werden. In der Praxis kann das allerdings problematisch sein, z.B. wenn Limitaufträge nur bis 20:00 Uhr durchgeführt werden und man von 20:00 bis 22:00 dann im Direkthandel nur manuell Aufträge erteilen kann – dies aber manchmal dann nicht kann weil die entsprechenden Papiere wegen des Limitauftrags gesperrt sind. Solche Konstellationen sollte man vorher durchprobieren um Erfahrungen zu sammeln, welche Bank/Broker/Börse das wie handhabt. Details:

 

- Ständig überprüfen ob es neue Derivate gibt die für die Anlage benutzt werden können.

 

- Ständig die Daten der Derivate auf der Beobachtungsliste auf dem neuesten Stand halten. Z.B. die bezahlte Vola von OS oder die aktuellen Basispreise und Knockout-Schwellen von Turbos. Schon einige Tage vor Monatsende abschätzen, wie hoch die Knockout-Schwelle nach der Anpassung zum Monatswechsel sein wird.

 

  - Ständig die Daten der Derivate auf der Beobachtungsliste auf dem neuesten Stand halten. Z.B. die bezahlte Vola von OS oder die aktuellen Basispreise und Knockout-Schwellen von Turbos. Schon einige Tage vor Monatsende abschätzen, wie hoch die Knockout-Schwelle nach der Anpassung zum Monatswechsel sein wird.

 

- Zusätzlich eine zweite Planung bereithalten für den Fall extremer Vorgänge wie Kurssprünge (gaps). Der Kurs muss bekanntlich nicht immer kontinuierlich verlaufen wie z.B. 20,50 – 21,00 – 21,50 – 22,00 usw. sondern kann auch heute zum Börsenschluss mit 20 schließen und morgen mit z.B. 15 oder 25 eröffnen. Für solche Fälle braucht man einen fertigen „Plan B" in der Schublade, denn in solchen Fällen sind einige der normal geplanten Transaktionen nicht mehr möglich weil die entsprechenden Kurse übersprungen wurden. Eventuell sind sogar einige der eingeplanten Derivate verfallen.

 

- Laufend überprüfen ob das bei Beginn des Lauf erstellte Kurszenario noch wahrscheinlich ist. Wenn nicht muss der Lauf umgesteuert oder abgebrochen werden. Eventuell den zugrundeliegenden Wert (Aktie) wechseln wenn sich einer mit voraussichtlich stärkerer Kursentwicklung findet.

 

 

7.7 Beobachtungen zu Discount-Zertifikaten

Zu längerfristigen Anlage im Zusammenhang mit anderen Techniken habe ich schon mehrfach erfolgreich Discount Zertifikate benutzt. Jetzt muss ich nach einigen Tagen Beobachtung aber feststellen, dass sie (jedenfalls die DZ von der CoBank) im Zusammenhang mit der hier versuchten Pyramidentechnik mit Rauf- und Runterrollen nur als letzter Notbehelf nutzbar sind.

Grund ist, dass die CoBank den Kurs der DZ nicht immer centgenau dem AMD-Kurs folgen lässt. Man folgt er tatsächlich einige Zeit centgenau, dann wieder läuft AMD 10 oder gar 20 Cent rauf oder runter und der Kurs des DZ folgt erst gar nicht, und holt es später mit einem einzigen Sprung nach oder übertreibt gar in die andere Richtung (in den Charts sieht man nicht, ob an einem Zwischenpunkt wirklich ein Kurs gestellt wurde oder der Kurs einen großen Sprung gemacht hat). Dadurch kann man bei genauer Beobachtung zwar eventuell mal zu billig kaufen und zu teuer verkaufen. Aber man keine brauchbaren Limite zum Rollen berechnen, weil man eben nicht sicher sagen kann, wo der DZ-Kurs stehen wird, wenn AMD z.B. bei US$ 3,95 durchläuft.

Für Turbos dagegen werden ständig centgenaue Kurse gemacht (ausser wenn mal gar keine Kurse gemacht werden). Man kann bei Turbos deshalb einen ziemlich exakten Limitplan berechnen. Etwa dass bei AMD US$ 3,95 Turbo A gekauft und bei AMD US$ 4,02 Turbo B verkauft wird. Mit einer einfachen Tabellenkalkulation bei der man ständig den Wechselkurs Euro:Dollar aktuell hällt kann man so meistens das Rollen mit Turbos auf etwa 1 Cent genau steuern. Mit DZ trifft man oft nicht einmal auf 10 Cents genau.

Das kann dazu führen, dass notwendige Trasnaktionen gar nicht oder an falschen Kurspunkten erfogen und das ganze System nicht mehr funtioniert.

DZ sind insofern wohl nur zum Abwarten in der untersten Position brauchbar, wenn man einen möglichen plötzlichen Kurssprung nach oben nicht verpassen will.

 

 

 

 

 

 

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